Beschreibung
Prof. Dr. Wilhelm Ripl: Minimierung der Klimaänderung, Aufgabe für zukunftsfähige Gesellschaften – Die vergessene Bedeutung des Wasserhaushalts
Vor 7 Jahren erschien der Film von Al Gore "An inconvenient truth" ("Eine unbequeme Wahrheit"), der damals die Weltgesellschaften über die Folgen der Klimaänderung bzw. der weltweiten Erwärmung aufzuklären versuchte. Der sogenannte Weltklimarat (International panel climatic change "IPCC"), wurde durch die Vereinten Nationen mit der Aufgabe gegründet, die Ursachen für eine Klimaänderung und eine weltweite Erwärmung zu erforschen. In jährlich abgehaltenen Klimakonferenzen versuchte man, als wichtigste Ursache die in der Atmosphäre angestiegenen trockenen Treibhausgase wie CO2 und CH4 auszumachen, und zu versuchen, im Besonderen diese Emissionen durch fiskalische Maßnahmen zu verringern. Ich möchte in meinem Vortrag zeigen, dass andere Hypothesen für die menschengemachte Klimaänderung wahrscheinlicher sind, und auch mit den gemachten Beobachtungen besser im Einklang stehen.
Die wichtigsten das Klima beeinflussenden Faktoren scheinen mir nicht die Strahlungsbilanzen zu sein, sondern das Vorhandensein und die Verteilung der dissipativen Strukturen (z.B. energieverteilende Organismen und das wichtigste dissipative Medium: verdunstungsfähiges Wasser). Das wichtigste Kühlmittel auf unserem Planeten ist Wasser, weil es bereits bei der Verdunstung von einem Liter Wasser ca. 2500kJ Energie der Umgebung entzieht. Wasser kann verdunsten, aber auch versickern, wobei es bei der Versickerung die Oberböden auslaugt, Basen und die löslichen Pflanzennährstoffe über die Flüsse ins Meer transportiert, während das von der Pflanzendecke aktiv verdunstete Wasser keine Stoffe in den Böden verändert.
Wenn nun der Bodenwasserspiegel in unseren Breiten während des Sommers in den ständig leichter werdenden Böden absinkt, werden in diesen wechselfeuchten Böden durch die eindringende Atmosphäre O2 zur Oxydation der Humusstoffe und reduzierter Säurebildner wie Schwefelverbindungen und Ammoniak verwendet und die wichtigsten für die Pflanzen notwendigen Stoffe bei im Herbst ansteigenden Bodenwasserspiegeln in den Flüssen abgeführt. Lösliches Material wird ausgetragen. Studien an einem Stück intaktem Urwald zeigten, dass die Stofftransporte von zwischen 15 -30 kg /ha und Jahr in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten auf bis zu 1500 kg/ha*a angestiegen sind.
Wenn nun der Wasserspiegel absinkt, wird auch die Verdunstungsfähigkeit der Landschaft sowie die tägliche Taubildung und Kühlung ausfallen. Hochdrucks-Wetterlagen, Gewitter, starke lokale Tiefdruckgebiete sowie extrem hohe, durch starke Winde kaskadenförmig herangeführte Niederschläge sind die Folge. Ablandige Winde wärmen die Meeresoberfläche auf und führen zum Abschmelzen des arktischen Eises. Die Gebirgsgletscher dagegen werden durch verminderte Sommerniederschläge in Form von Schnee abschmelzen.
Es kann gezeigt werden dass auch die Frequenz der kurzgeschlossenen Wasserkreisläufe bei Vorhandensein einer durchgehenden Wald bzw. Pflanzendecke, und somit der Dissipations- und Kühleffekt ansteigt.
Diese Hypothese zeigt, wenn sie nicht falsifiziert wird, dass die lokale Siedlungswasser- und Landwirtschaft für die irreversiblen ökologischen Schäden und die Klimaänderung verantwortlich sind und nach dem Verursacherprinzip auch die Reparaturmaßnahmen vorzunehmen haben während zu vermuten ist, dass eine Emissionssteuer weltweit zwar vielleicht Banken retten kann, aber nicht das Klima.
Über Prof. Dr. Wilhelm Ripl:
Wilhelm Ripl wurde 1937 in Niederösterreich geboren und besuchte dort von 1948 – 1956 das Humanistische Gymnasium im Stift Seitenstetten. Er studierte von 1956 – 1960 Technische Chemie in Wien als Werkstudent, arbeitete zunächst bis 1962 für das österreichische Erziehungsministerium und war ab 1968 am Institut für Limnologie (i.e. Süßwasserkunde) der Universität Lund in Schweden beschäftigt, wo er auch promovierte und sich habilitierte. Seit 1979 lehrte er als Professor für Landschaftsökologie an der Technischen Universität Berlin und leitete dort das Fachgebiet Limnologie. Er führte mehrere Seerestaurierungen durch, entwickelte ein Modell der funktionalen Betrachtung von Ökosystemen und setzte es in verschiedenen Projekten zur Nachhaltigkeit der Landnutzung und zur lokalen Kreislaufwirtschaft um, so insbesondere als Forschungsleiter des "Stör-Projekts“ in Niedersachsen, mit dem ein Land-Gewässer-Bewirtschaftungskonzept zur Senkung von Stoffverlusten an Gewässer entwickelt wurde. Seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Gewässern hat ihn zu der Einsicht geführt, dass alle wesentlichen Prozesse an Oberflächen und Grenzflächen stattfinden und dass man das Klima nur verstehen kann, wenn man die Dynamik der Atmosphäre an der Grenzfläche zur Vegetation und zum Boden versteht. Nach seiner Emeritierung 2003 zog Professor Ripl 2012 zurück in seine österreichische Heimat. Ein von ihm noch in Berlin initiierter und heute von Dr. Klaus-Dieter Wolter geleiteter Verein, das "Systeminstitut Aqua Terra (SAT)“, folgt seinem wissenschaftlichen Ansatz und fördert die Erforschung, Entwicklung und Lehre von innovativen Verfahren, Technologien, Baukörperkonzepten und Verfahrenstechniken, um insbesondere die Schnittstellen zwischen Landschaft und Gesellschaft, Ver- und Entsorgung, Wasser- und Energiewirtschaft zu optimieren; siehe www.aquaterra-berlin.de.
Lieferung: Video-DVD; Spieldauer: ca. 2 Std. 10 Min., davon ca. 1 Std. 51 Min. Vortrag, ca. 19 Min. Diskussion; Format: 16:9; produziert mit 2 Kameras
Vorschau:
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